Zocken, Surfen & Co.

Kinder sind heutzutage fast rund um die Uhr von Medien umgeben und der dauernden Versuchung ausgesetzt, stundenlang in die faszinierende Welt von PC und Smartphone abzutauchen. Damit sie nicht darin untergehen, sollten Eltern einen gesunden Umgang mit modernen Medien fördern.

Moderne Medien sind allgegenwärtig: Fernseher, Computer, Konsole, Radio und Smartphone begleiten nicht nur den Alltag Erwachsener, sondern auch schon den von kleinen Kindern. Doch wenn Kinder zu früh, zu viel oder mit nicht altersgemäßen Inhalten konfrontiert werden, können Folgeschäden auftreten. Immer häufiger leiden schon Grundschulkinder unter Haltungs- und Muskelstörungen, Konzentrationsproblemen oder Übergewicht. Verantwortlich ist in den Augen vieler Eltern der übermäßige Medienkonsum. Doch eine intensive Nutzung allein macht Kinder weder krank noch dumm. Wenn aber auch der sonstige Alltag bewegungsarm ist, der Fernseher als Babysitter dient und der Computer die einzige Anlaufstelle ist, um Kummer und Frust abzulassen, ist es kein Wunder, dass Medien zur Sucht werden können.

 

So viel ist erlaubt

Eltern können am besten einschätzen, welche Dosis an Medien ihr Kind verträgt. Denn jedes Kind entwickelt sich unterschiedlich. Für manch einen Grundschüler sind düstere Zeichentrick-Märchen noch zu spannend, den anderen schockt selbst Harry Potter nicht. Experten sind sich aber darüber einig, dass Kinder unter drei Jahren noch gar kein Fernsehen schauen sollten. Sie können die Bilder noch nicht verarbeiten und sogar bleibende Schäden davon tragen. Kindergartenkinder können an Hörmedien und auch Fernsehen langsam herangeführt werden, mehr als 30 Minuten täglich sollten es aber nicht sein. Grundschulkinder dürfen schon etwas länger an PC und TV verbringen, eine ganze Stunde täglich ist aber erst ab der weiterführenden Schule bedenkenlos zu empfehlen.
Am besten planen Eltern gemeinsam mit ihrem Kind, welche Sendungen es in der kommenden Woche schauen möchte. Für jüngere Kinder eignet es sich, ein tägliches Maximum und bestimmte Konsumzeiten vorzugeben. Ältere können ein Wochenkontingent an Medienstunden zur freien Verfügung bekommen, das sie sich selbst einteilen. So lernen Kinder eigenverantwortlich mit Medien umzugehen und können selbst entscheiden, ob sie lieber täglich eine Serie oder am Wochenende einen längeren Film schauen möchten. Wichtig dabei ist, dass die Zeiten für alle Medien gelten, also sowohl für Fernsehen als auch für Computer, Konsole und Handy. Ausnahmen sollten aber auch mal drin sein. Wenn sich alle gemeinsam am Wochenende einen Familienfilm ansehen, sollte das nicht zu Abzügen führen. Genauso wenig sollte die Computernutzung für Schulzwecke angerechnet werden.

 

Alternativen statt Verbote

Generell gilt, dass Kinder, deren Alltag genügend alternative Beschäftigungsmöglichkeiten bietet, automatisch weniger Zeit vor dem Bildschirm verbringen. Wenn Eltern also die Hobbies ihres Kindes und das Treffen mit Freunden bewusst unterstützen, zum Beispiel, indem sie bei Regenwetter gelegentlich den Fahrservice spielen, bringt das mehr als die Nutzung von Computer und Co. zu verbieten. Besonders schön ist es, wenn sich alle Familienmitglieder nach dem gemeinsamen Fernsehen nach draußen begeben und eine Runde toben. Das sorgt nicht nur für den körperlichen Ausgleich, sondern hilft Kindern dabei, das Gesehene zu verarbeiten. Empfehlenswert ist es in jedem Fall, möglichst viele Sendungen zusammen anzuschauen, auch einmal gemeinsam das Lieblingsspiel des Kindes zu zocken, zumindest aber immer offen für Fragen zu sein. Denn auch ein scheinbar harmloses Programm kann Kinder überfordern. Im Gespräch über seine Lieblingshelden gibt ein Kind zudem auch immer ein Stück von sich selbst preis. Dabei kannst du auch gleich auf zweifelhafte Botschaften, Rollenklischees, Werbung und Datenschutz eingehen und einen kritischen Umgang mit Medien vermitteln.
Wichtig: Auch wenn das Kind nur im selben Raum ist und nicht selbst fernsieht, bekommt es mehr mit als Eltern vielleicht denken. Du solltest also darauf achten, was im Beisein des Kindes läuft. Der Fernseher sollte außerdem nie als Dauerberieselung im Hintergrund laufen. Die permanente Reizüberflutung macht es Kindern schwer, sich länger auf eine Sache zu konzentrieren. Schon viele junge Kinder kennen kaum noch Zeiten der absoluten Stille und sind ständig unter Strom. Kein Wunder, wenn die mobile Spielkonsole immer verfügbar ist und man selbst in der Schule per Handy im Minutentakt seine Nachrichten checken kann.
Der eigene Fernseher oder Computer im Kinderzimmer sollte so lange wie möglich hinausgezögert werden. Denn sonst verlieren Eltern die Kontrolle darüber, wie viel Zeit ihre Kinder im Netz und vor dem Fernseher verbringen und welche Inhalte sie sich anschauen. Besser ist es, einen zentralen Fernseher und Computer zu haben, den alle Familienmitglieder nutzen. Um Streit vorzubeugen sollte es dafür Regeln geben, die aber nicht allzu streng sind und Ausnahmen erlauben.

 

Vorbildfunktion

Das A und O in der Medienerziehung ist aber immer noch das Vorbild der Eltern. Wenn diese von Anfang an einen maßvollen und bewussten Umgang mit Medien vorleben, auch andere Hobbies pflegen und statt Chips und Cola Gemüsesticks zum gemeinsamen Filmabend anbieten, besteht wenig Gefahr, dass ihr Kind in eine Sucht abrutscht. Ob Dein Kind womöglich medienabhängig ist, erfährst Du im Check-Up.